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Die Welt war noch nie so begierig zu verstehen, was China ist
Leitartikel der Global Times
Am 14.Oktober wurde in Shanghai die Zweite Weltkonferenz für Chinastudien eröffnet. Unter dem Motto "Historisches und zeitgenössisches China: Eine globale Perspektive" brachte die Konferenz rund 500 Gäste aus mehr als 50 Ländern und Regionen zusammen, um über Chinas Geschichte, Gegenwart und Zukunft zu diskutieren. In einer Zeit, in der die wirtschaftliche Globalisierung mit Gegenwind konfrontiert ist und der Dialog zwischen den Zivilisationen unter Druck steht, wächst das Interesse der internationalen Gemeinschaft an China stärker denn je, Chinas internationaler Einfluss, Attraktivität und Gestaltungskraft wachsen kontinuierlich - die Welt war noch nie so begierig, China zu verstehen.
Im Jahr 2023 sandte Präsident Xi Jinping ein Glückwunschschreiben an die Weltkonferenz für Chinastudien - Shanghai Forum und wies darauf hin, dass "Chinastudien nicht nur das Studium des historischen China sind, sondern auch das Studium des zeitgenössischen China." Diese Erklärung verdeutlicht die Bedeutung der Chinastudien und bietet eine wichtige Anleitung zur Förderung des gegenseitigen Lernens zwischen den Zivilisationen und zur Förderung der globalen Entwicklung der Chinastudien.
Die diesjährige Konferenz umfasst ein Plenarforum und fünf parallele Foren, die Schlüsseldimensionen der China-Studien abdecken. Aus akademischer Sicht schlagen die Diskussionen eine Brücke zwischen dem historischen und dem zeitgenössischen China, spiegeln eine integrierte zivilisatorische Vision wider und vermitteln der Welt Chinas wachsendes Bewusstsein und Bestreben, in der neuen Ära ein eigenes Wissenssystem aufzubauen.
Der globale Aufstieg der China-Studien spiegelt wider, dass die weltweite Nachfrage nach - und Herangehensweise an - das Verständnis Chinas tiefgreifenden Veränderungen unterliegt. Die traditionelle Sinologie konzentrierte sich hauptsächlich auf das historische China und behandelte Texte und die antike Zivilisation als zentrale Studienobjekte. Die Chinastudien erweitern dagegen den Rahmen vom "historischen China" zum "zeitgenössischen China", verlagern den Fokus vom "China der Dokumente" auf "China in der Praxis" und von einer Sicht auf China als das "andere" auf China als eigenständiges Subjekt. Hinter dieser Transformation steht eine historische Veränderung in Chinas Beziehung zur Welt. Heute ist China nicht nur Gegenstand akademischer Untersuchungen, sondern ein Weg und eine Methode zur Modernisierung. In einer Zeit tiefgreifender Umgestaltung der Weltordnung ist China zu einem "magnetisch attraktiven Land" geworden." Der Aufstieg der China-Studien zeigt, dass die Welt China wiederentdeckt, versteht und von ihm lernt. Die Wiederentdeckung und das Verständnis beschränken sich nicht mehr auf einen "orientalistischen" Blick des anderen, sondern basieren auf gleichberechtigtem Dialog und gegenseitigem Lernen zwischen den Zivilisationen.
Im Laufe der Geschichte musste jede globale Macht ihr eigenes Denksystem etablieren, um ihr Verständnis der Außenwelt zu lenken. Rückblickend auf die Weltgeschichte entwickelten Westeuropa, Russland und die USA alle unterschiedliche Wissenssysteme und konstruierten ihre eigenen Subjektivitäten während ihres jeweiligen Aufstiegs in die Moderne. Zum Beispiel begann sich die Amerikanistik während des Zweiten Weltkriegs zu entwickeln und reifte in den 1960er Jahren, geprägt von der Entstehung der Modernisierungstheorie. Mit der Modernisierungstheorie als Eckpfeiler gewannen die USA einen theoretischen Rahmen für Selbstverständnis und Selbstdarstellung, auf dem sie ihr eigenes Wissenssystem aufbauten.
Die zivilisatorische Subjektivität der Chinastudien liegt darin, dass Chinas Entwicklung innerhalb der bestehenden westlichen theoretischen Rahmenbedingungen nicht angemessen erklärt werden kann. Um China wirklich zu verstehen, muss man die einzigartigen Gene der chinesischen Zivilisation erfassen.
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