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Flugtraum
Ich wollt‘, ich könnte fliegen
und mehr als vogelfrei,
hätt‘ längst die Luft bestiegen
und wär‘ nicht mehr dabei,
beim Niedersten auf Erden,
am Boden festgeklebt,
wie müsste ich wohl werden,
daß es mich löst und hebt?
Daß ich nicht alle Tage
gestreckt, gebückt verbringe
und mir in meiner Lage
der Absprung nie gelinge.
Denn ich bin nicht gewichtet nur
und laste auf der Erde,
nein, das Gewicht in der Natur
ist meine Hauptbeschwerde.
Und ob ich sitze, liege oder steh‘
und jedesmal versuch‘ zu lösen,
indem ich laufe, hüpfe oder geh‘,
es wechselt doch nur Druck und Dösen.
Vergeßlichkeit ist eine Form,
Wachsein, Erinnern eine and‘re,
und ich weich auch nicht von der Norm,
wenn ich mich aufmach‘ oder wand‘re.
Der Stein den ich dazu befrage,
der zögert nicht und widerspricht
und sagt: „Du findest solche Klage
in meinem ganzen Denken nicht.
Du denkst, das ich am Boden liege,
weil ich still bin und nichts weiß
und auch beträchtlich etwas wiege
und mich nicht mal reg‘ im Kreis.
Doch wisse, glaube und begreife,
daß ich tatsächlich nur hier liege,
weil alles sonst von mir auf Streife
im Weltall ist, und ich längst fliege.“
Helmut Barthel
© by MA-Verlag
BY Vom Auge des Sturms und wie es mir erzählt
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