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Berlins Naherholungsgebiete sind mehr als nur grüne Flächen. Sie sind Rückzugsorte für fast vier Millionen Menschen in einer dicht besiedelten Metropole. Der Grunewald, die Jungfernheide oder die Krummendammer Heide sind Orte der Erholung, des Sports und der Ruhe. Die riesigen Windkraftmonster, mit bis zu 230 Metern so hoch wie die Kugel des Fernsehturms, würden das Landschaftsbild drastisch verändern und die Erholungsqualität dieser Gebiete erheblich beeinträchtigen. Solche Anlagen wären kilometerweit zu sehen und würden zum Beispiel im Falle des Grunewalds die gesamte Havellandschaft einschneidend negativ verändern.
Auch Lärmemissionen, insbesondere Infraschall, aber auch Schattenwurf und visuelle Störungen sind keine Bagatellen, sondern reale Belastungen für Anwohner, Besucher – und für die Tierwelt. Der Bezirk Spandau hat sich denn auch bereits klar gegen Windräder auf den Rieselfeldern ausgesprochen, die als größtes Landschaftsschutzgebiet Berlins gelten.
Das „Not-in-my-backyard“-Argument, das oft spöttisch vorgebracht wird, greift hier zu kurz. Es geht nicht nur um subjektive Befindlichkeiten, sondern um den Erhalt von Lebensqualität in einer Stadt, die ohnehin unter Platzmangel leidet. Bürgerproteste, wie sie aktuell auf Plattformen wie X zu beobachten sind, zeigen, wie stark der Widerstand in der Bevölkerung ist. Die geplante Abholzung von bis zu 100 Hektar Wald (mehr als 140 Fußballfelder) allein im Grunewald wird von Vielen als Todesurteil für diese grüne Lunge Berlins bezeichnet.
Ein weiterer kritischer Punkt ist die Effizienz. Berlin ist ein Stadtstaat mit begrenzter Fläche und komplexen planerischen Anforderungen. Selbst wenn die 446 Hektar für Windkraft genutzt würden, reichte dies laut der damaligen Umweltsenatorin Schreiner nicht aus, um die Klimaziele ohne Unterstützung anderer Bundesländer zu erreichen. Warum also sensible Naherholungsgebiete opfern, wenn Berlin trotzdem auf Staatsverträge mit anderen Ländern angewiesen wäre? Die Möglichkeit, Flächenziele durch Vereinbarungen mit Bundesländern wie Brandenburg zu erfüllen, wurde zwar im Juni 2024 verpasst, doch der Senat hofft auf Verhandlungen mit der neuen Bundesregierung. Dies deutet darauf hin, dass die Zerstörung von Berlins Naturräumen vermeidbar wäre, wenn man alternative Wege konsequent verfolgt.
Zudem ist selbst die CO₂-Bilanz der angeblich CO2-sparenden Windkraftanlagen nicht unproblematisch. Der Bau einer Anlage erfordert enorme Mengen Beton: Ein einziges Fundament verschlingt so viel Material, dass man davon 20 Einfamilienhäuser bauen könnte. Beton gilt als Klimakiller, und die Herstellung sowie der Transport der Anlagen verursachen erhebliche Emissionen. In einer Stadt wie Berlin sollte der Fokus daher auf weniger invasiven Alternativen wie Dach-Photovoltaik oder Energieeffizienzmaßnahmen liegen.
Schließlich ist die Art und Weise, wie der Senat dieses Vorhaben vorantreibt, ebenfalls kritikwürdig. Zwar läuft seit dem 10. Juni eine öffentliche Bürgerbeteiligung, doch viele Bürger empfinden diese als rein formal. Kritiker bemängeln, dass die Diskussion primär als Informationsveranstaltung dient und wenig Raum für echte Mitbestimmung lässt. Die Tatsache, dass sensible Schutzgebiete wie der Grunewald überhaupt in Betracht gezogen werden, zeigt, dass die Interessen von Naturschutz und Bürgern nicht ausreichend oder sogar gar nicht berücksichtigt wurden. Der NABU hat sieben konkrete Forderungen zur Energiewende formuliert, darunter ein striktes Verbot von Windkraftanlagen in Wäldern und Schutzgebieten – doch diese werden vom Senat ignoriert.
BY Dr. Kristin Brinker - MdA
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